LIFE+ Natur Projekt „Inneralpines Flussraummanagement Obere Mur“ in der St. Peterer Au

Ein großartiges Revival des LIFE-Aufests aus dem Jahr 2005, dies gab es nun im Zuge des LIFE+Natur Projekts in der St. Peterer-Au (Gemeinde St. Peter/Judenburg / Bez. Murtal).

Das Fest mit Gartenfestcharakter in der Au hielt was es im Vorfeld versprach: Mit seinen vielen Aktionen und Darbietungen wurde es zu einem unterhaltsamen und gemütlichen Zusammenkommen für alle. Im Mittelpunkt dieses Geschehens stand natürlich die erfolgreich gesetzte LIFE+Maßnahme. In einem der neu geschaffenen Nebenarme der Mur  ging sogar die sog. „Sautrogregatta“ der Landjugend St. Peter über die Bühne. Gerade die LIFE+Maßnahme in der St. Peterer-Au ist beispielhaft für eine gelungene Erweiterung der bereits bestehenden LIFE Maßnahme im Zuge des Folgeprojekts LIFE+.
Erfolgreiche, gemeinsame Wege von Wasserbau und Naturschutz
Durch die Erweiterung und Verlängerung des bereits bestehenden Altarms aus einer vorangegangenen umgesetzten LIFE Maßnahme, entstand in der St. Peterer-Au ein weitverzweigtes Nebenarmsystem mit größeren Wasserflächen. Diese stellen nicht nur wichtige neue Lebensräume dar, sondern fungieren im Hochwasserfall auch als Rückzugsort für unsere Jungfische. Die vergangenen niederschlagsintensiven Wochen haben in diesem Gewässerabschnitt der Mur bereits gezeigt, wie wirksam und erfolgreich der passive Hochwasserschutz in der Au umgesetzt wurde. Zusammen mit Thalheim umfasst der Maßnahmenkomplex eine Gesamtfläche von rd. 6,9 ha.
Ein Aufest-Programm für alle – mit vielen Aktionen für die ganze Familie
Für Verpflegung sorgten die örtlichen Vereine, wie die Frauenbewegung St. Peter mit Almkaffee und Küchenbuffet und genügend kulinarischen, regionalen Schmankerln vom Steckerlfisch bis hin zu köstlichen Grillvariationen. Für die Organisation von Wein und Getränke zeigten sich ebenfalls die FF St. Peter und der MV Rothenthurm-St. Peter verantwortlich. Spektakuläres bot die sog. Sautrogregatta, die in einem der neu geschaffenen Nebenarme über die Bühne ging. Die kleinen Gäste waren mit einem vielfältigen Kinderprogramm inklusive Streichelzoo, Alpakas und Strohhupfburg oder auch Kreativem, wie mit töpfern, malen und filzen, vollends beschäftigt.  Bei zünftiger Musik, Glücksrad und Holztanzboden „anno dazumal“ kamen alle auf ihre Kosten. Mit der Disco Sound&Mehr der Landjugend St. Peter fand das LIFE+ Aufest 2014 seinen Ausklang.
„Murerleben“ – das LIFE+ Projekt an der Oberen Mur
Das 1.309 ha große NATURA-2000-Gebiet „Ober- und Mittellauf der Mur mit Puxer Auwald, Puxer Wand und Gulsen“ bildet den geographischen Rahmen des LIFE+ Projektes.
Das Projektgebiet erstreckt sich über die drei Bezirke Murau, Murtal und Leoben. Die Obere Mur gilt als eine der ökologisch wertvollsten Flussstrecken Österreichs. Ziel des Projektes ist die Rückgewinnung von naturnahen Flusslebensräumen, sowie der Erhalt von gefährdeten Tier- und Pflanzenarten.
In der ersten Projektphase von 2003 bis 2007 wurde der Durchgängigkeit der Mur, der Wiederherstellung und Sicherung von typischen gewässermorphologischen Strukturen, sowie den Strukturen und Lebensräumen der Mur-Auen besondere Bedeutung beigemessen.

„Murerleben“: Life+ Projekt – vieles wurde schon umgesetzt – vieles erreicht!
Im LIFE+ Natur-Projekt „Murerleben“ (2010–2015) sind Investitionen von insgesamt 2,8 Mio. Euro geplant. 50 % dieses Projektvolumens werden von der Europäischen Kommission gefördert. Der nationale Anteil wird zu einem wesentlichen Teil vom Ministerium für ein lebenswertes Österreich finanziert, der Rest wird von Kofinanziers bereitgestellt.
Durch sieben neue Maßnahmen wird ein weiterer bedeutender Schritt zur Verbesserung des Lebensraumes Mur und des passiven Hochwasserschutzes gesetzt werden.
Auf einer Länge von rund 90 km, von Murau bis in den Bereich von Kraubath, werden im LIFE+ Natur-Projekt in sieben verschiedenen Abschnitten der Mur wieder flusstypische Strukturen wie Nebenarme, Schotterbänke, Flachufer, Auwälder und Autümpel geschaffen bzw. initiiert.
A:  Auenmanagement Mauthof; Bez. Murau (Fertigstellung: 2012)
B:  Auenmanagement Sauerbrunn – Pöls; Bez. Murtal (Fertigstellung: Frühjahr/Sommer 2014)
C:  Auenmanagement Thalheim – St. Peter/Judenburg; Bez. Murtal (Fertigstellung: Frühjahr/Sommer 2014)
D:  Auenmanagement Apfelberg; Bez. Murtal (Fertigstellung: Frühjahr/Sommer 2014)
E:  Auenmanagement Lässer-Au; Bez. Murtal (Fertigstellung: Dezember 2013)
F:  Auenmanagement Feistritz – St. Lorenzen; Bez. Murtal (Fertigstellung: Mai 2014)
G:  Strukturierung Preg; Bez. Murtal (Fertigstellung: 2011)

Folgende Maßnahmen sind bereits umgesetzt bzw. stehen kurz vor der Fertigstellung:
A:  Auenmanagement Mauthof (Bez. Murau)
Mit der Umsetzung der Maßnahme Mauthof wurde bereits im Projekt Murerleben I begonnen. Im laufenden Projekt Murerleben II entstehen Laichhabitate für Amphibien im Gesamtausmaß von rund 2000 m². Diese Tümpel werden in eine Entwicklungsfläche (3.500 m²) für die weiche Au eingebettet.
Die Umsetzung erfolgte im Jahr 2012.
B: Auenmanagement Sauerbrunn – Pöls (Bezirk Murtal)
Das Auenmanagement Sauerbrunn – Pöls zählt zu einem Maßnahmenkomplex, durch den eine strukturreiche Fließstrecke im Ausmaß von 3,0 km erreicht werden soll (gemeinsam mit der bereits umgesetzten Maßnahme St. Peterer-Au und dem Auenmanagement Thalheim – St. Peter/ Judenburg). Die Maßnahme Auenmanagement Sauerbrunn – Pöls umfasst eine Fläche von rd. 2,4 ha. Die Umsetzung ist im Frühjahr/Sommer 2014 geplant.
C: Auenmanagement Thalheim – St. Peter (Bezirk Murtal)
Das Auenmanagement Thalheim – St. Peter/Judenburg zählt zu einem Maßnahmenkomplex, durch den eine strukturreiche Fließstrecke im Ausmaß von 3,0 km erreicht werden soll (gemeinsam mit der bereits umgesetzten Maßnahme St. Peterer-Au und dem Auenmanagement Sauerbrunn – Pöls). Die Maßnahme Auenmanagement Thalheim – St. Peter/Judenburg umfasst eine Fläche von rd. 6,9 ha. Die Umsetzung ist gemeinsam mit der Maßnahme Sauerbrunn-Pöls im Frühjahr/Sommer 2014 geplant
D:  Auenmanagement Apfelberg (Bez. Murtal)
Das Auenmanagement Apfelberg zählt zu einem Maßnahmenkomplex, durch den eine strukturreiche Fließstrecke im Ausmaß von 3,9 km erreicht werden soll. Die Maßnahme Auenmanagement Apfelberg umfasst eine Fläche von rund 2,3 ha. Die Umsetzung ist im Frühjahr/Sommer 2014 geplant.
E:  Auenmanagement Lässer-Au (Bez. Murtal)
Das Auenmanagement in der Lässer-Au zählt zu einem Maßnahmenkomplex, durch den eine strukturreiche Fließstrecke im Ausmaß von 3,9 km erreicht werden soll. Zu den Maßnahmen gehören die Anlage eines rund 900 m langen Nebenarmes mit teilweiser Geländeabsenkung, die Öffnung der Ufersicherung, die Anlage von Autümpeln im Ausmaß von rund 4.000 m², die Initiierung der Auwaldentwicklung im Ausmaß von rund 3,5 ha sowie die Sicherung der Auwaldbestände im Ausmaß von rd. 4,5 ha. Die Umsetzung begann Mitte Juni 2012 und wurde im Dezember 2013 fertig gestellt.
F:  Auenmanagement Feistritz – St. Lorenzen (Bez. Murtal)
Hier soll eine strukturreiche Fließstrecke im Ausmaß von 6,6 km erreicht werden. Die Maßnahme Auenmanagement Feistritz – St. Lorenzen umfasst eine Fläche von rund 4,3 ha. Die Maßnahme wurde im Mai 2014 fertig gestellt.
G:  Strukturierung Preg (Bez. Murtal)
Im Gebiet dieser Maßnahme weist die Mur ein gestrecktes strukturarmes Gewässerbett auf. Das Ziel der Maßnahme ist daher, eine strukturreichere Gewässerstrecke zu schaffen. Die Maßnahme wurde als erste Maßnahme im Jahr 2011 fertig gestellt.

„Murerleben“ – LIFE+ und seine Schulprojekte
Schon beim ersten LIFE Natur-Projekt „Murerleben“ (2003–2007) spielten Schülerprojekte eine wesentliche Rolle. Ein Engagement, das sogar mit dem Umweltschutzpreis des Landes Steiermark ausgezeichnet wurde. Eine großartige Beteiligung am derzeitigen LIFE+ Natur-Projekt (2010 – 2015) gibt es durch das BG/BRG Judenburg, das sich gleich mit zwei diversen Projekten am LIFE+ Projekt „Murerleben“ beteiligte. Zum einen ist dies das Projekt: „Modelle Sitzgruppen/Schautafeln“ unter der Leitung von Prof. Mag. Günter Steiner zum anderen das Projekt „ÖKO-Monitoring“ unter der Leitung von Dir. HR. Mag. Johann Mischlinger.

      Projekt: „Modelle Sitzgruppen/Schautafeln“: 23 SchülerInnen der Klassen 7a./7b. (Jahrgang 2011/12) setzten sich wochenlang mit den Entwürfen von Sitzbänken und Schautafeln auseinander. Die neu gestalteten Sitzbänke und Schautafeln sollten als Entspannungsoase und Informationsquelle am Mur Ufer fungieren. Die Mühe hatte sich gelohnt, denn eine 7-köpfigen Jury, bestehend aus Vertretern des Landes Steiermark und freiland Umweltconsulting waren von der Kreativität und dem Ideenreichtum der SchülerInnen begeistert, die ihre Arbeiten in diversen Kleinmodellen präsentierten. Zu den Hauptkriterien der Jury zählten Umsetzbarkeit, Witterungsbeständigkeit sowie Schutz vor Vandalismus. Über das LIFE + Projekt wurde ein Prototyp gefertigt, der eine Kombination aus dem „Siegerprojekt Schautafeln“ von  Andreas Reicher und dem „Siegerprojekt Sitzgruppe“ von Julia Höfferer und Theresa Petritsch resultieren. Seit April 2014 steht eine solche Sitzgruppenkombination an der Lässer-Au. Ein paar Meter flussaufwärts in der Ingering-Mündung wird eine weitere Sitzgruppe installiert und schließlich eine dritte in der St. Peterer-Au (Gem. St. Peter/Judenburg).

      Projekt: „ÖKO-Monitoring“: Zahlreiche SchülerInnen haben sich im Wahlpflichtfach Biologie dem ÖKO-Monitoring gewidmet und haben sich hier detailliert mit der Gewässerökologie des Heimatflusses Mur beschäftigt. Zum einem gab es eine Flussexpedition am Floß „AMAMUR“, wo Sauerstoffentnahmen aus 2-4 Metern Tiefe entnommen wurden. Für die Wasseranalysen kamen pH-Meter, Sauerstoffmessgerät, elektrisches Thermometer und Luxmeter zum Einsatz. Gewonnene Erkenntnisse: Die Sauerstoffkonzentration liegt durchaus im Sättigungsbereich von 11 – 12 mg/l. Die gemessenen Wassertemperaturen variieren höchstens um 1°C von 11,4 bis 12,4°C. Interessant, auch die pH-Werte, die von der Oberfläche aus von pH 8 auf pH 6,9 in 3 m Tiefe absinken. Was die Lichtstärke betrifft, sinken diese ausgehend vom Oberflächenwert von 1500 Lux in 10 cm Tiefe auf 500 Lux in 1 m Tiefe ab.

Untersucht wurde auch das Fließgewässer eingeteilt in Forellen-und Äschenregionen und zwar in Bezug auf Nährstoff- und Sauerstoffgehalt, Pflanzenbewuchs, Untergrund, Fließgeschwindigkeit, Gefälle, Oberfläche und Artenreichtum. Die Forellenregion war ärmer an Nährstoffen und Pflanzenbewuchs, mit sehr hohem Sauerstoffgehalt, hoher Fließgeschwindigkeit in steilem Gefälle und wies geringen Artenreichtum auf. Die Äschenregion war reicher an Nährstoffen, mit vorhandenem Pflanzenbewuchs, relativ hohem Sauerstoffgehalt, einer niedrigen Fließgeschwindigkeit in flachem Gefälle und zeigte höheren Artenreichtum auf.

Ein weiterer Live-Ausflug folgte für die Projektgruppe an einem verregneten Herbsttag 2013 in die St. Peter-Au, wo man mittels Elektrobefischung eruieren konnte, wie es um die Fischpopulation bestellt ist. Initiiert wurde diese Aktion vom Naturschutzbeauftragten der BBL Obersteiermark West, Mag. Franz Walcher. Fachmännisch wurde die Elektrobefischung vom Ingenieurbüro für angewandte Gewässerökologie, DI Günter Parthl und seinem Team durchgeführt. Vor Jahren wurde im Zuge des LIFE-Projektes an diesem Gewässerabschnitt eine Maßnahme gesetzt, die diesen Seitenarm entstehen ließ. Innerhalb nur einer halben Stunde konnten schon zwei Schutzgüter, der Huchen und die Koppe vermessen und gewogen werden. Aber auch das Neunauge, die Äsche und die Bachforelle waren Teil dieses nur für wissenschaftliche Zwecke zulässigen „Fischfangs“. Die Jungfische wiesen eine Länge zwischen 80 und 145 mm auf. Fazit der SchülerInnen: „Die Mur ist ein faszinierender aquatischer Lebensraum und aufgrund der zufriedenstellenden Gewässerdynamik, die sich in der St. Peterer-Au nach erfolgter LIFE-Maßnahme wieder eingestellt hat, ist es um die Fischpopulation „gut“ bestellt.

Stellvertretend für alle Schüler-KollegInnen wird am 25. Juni 2014 in der Lässer-Au die Maturantin Kathy Bistricky (8b) zu den gewonnen Erfahrungswerten in ihrer Projektgruppe Stellung beziehen. Seit den 80iger Jahren beschäftigt sich das Bundesrealgymnasium mit der Wassergütebestimmung der Mur und vorwissenschaftlichen Arbeiten.


Simultania Judenburg
Seit Beginn ist das Projekt „Murerleben“ geprägt vom Titel: „Meilensteine entlang der Mur“. Diesem Titel liegt die gleichnamige Aktion zu Grunde, ein Projekt wofür sich die SIM Judenburg (Hilfswerk Simultania) in Judenburg, unter der Leitung von Prof. Helmuth Ploschnitznigg auszeichnet. Gemeinsam haben eine Gruppe von Jugendlichen mit Behinderung Holzpfeiler gestaltet, die entlang des gesamten Projektgebietes zu sehen sind. Die mittlerweile, durch die Witterung in Mitleidenschaft gezogenen Holzpfeiler, werden durch eine Reihe neu gestalteter Holzpfeiler ersetzt.

FSLE Großlobming
Ein wichtiger Partner vor Ort bei den Veranstaltungen ist die FSLE Großlobming (Fachschule für Land- und Ernährungswirtschaft). Die SchülerInnen sorgen nicht nur für ein perfektes Catering, sondern warten auch ihre eigens kreierte Brötchen in Form von „Fischmotiven“ auf.
Die gute Zusammenarbeit mit den Gemeinden, den betroffenen Grundeigentümern und vor allem die aktive Beteiligung der regionalen Schulen führten das LIFE-Natur Projekt „Murerleben“ zu diesem Erfolg und Bekanntheitsgrad.

Detaillierte Informationen finden Sie unter www.murerleben.at <http://www.murerleben.at>

INFOBOX:
NATURA-2000
„NATURA-2000“ ist das europaweite Netz tausender Schutzgebiete, durch das besondere Tier- und Pflanzenarten sowie schutzwürdige Lebensräume zukünftigen Generationen erhalten bleiben sollen. Dieses Schutzgebietsnetzwerk soll auf europäischer Ebene einen wesentlichen Beitrag zum Erhalt der biologischen Vielfalt leisten. Rechtliche Grundlage für dieses Vorhaben sind die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (kurz FFH-Richtlinie) und die Vogelschutz- Richtlinie. In den NATURA-2000-Gebieten sollen schützenswerte Lebensräume und Arten, die in den Anhängen der beiden Richtlinien angeführt sind, dauerhaft geschützt werden. Ein NATURA-2000-Gebiet bedeutet für den heimischen Naturschutz aber auch für die Region, in der das Gebiet liegt, eine neue Chance. Maßnahmen zur Erhaltung oder Wiederherstellung von natürlichen Lebensräumen für Tiere und Pflanzen und damit auch Verbesserung der naturräumlichen Freizeit- und Erholungseignung können aus dem „LIFE-Natur-Programm“ der EU gefördert werden.

Was ist „LIFE“?
In sogenannten „LIFE-Natur-Projekten“ werden Zuschüsse für Projekte in oder zugunsten von NATURA-2000-Gebieten (Europaschutzgebieten) in Anspruch genommen. Aus EU-Mitteln werden bis zu 50 % der förderfähigen Kosten finanziert. Die Restsumme muss auf nationaler Ebene aufgebracht werden.

Gewässerausbau
Der mit Ende des 19. Jahrhunderts beginnende, systematische Gewässerausbau verursachte eine Begradigung des Flusslaufes. Flussschleifen, Nebenarme und Auwälder wurden abgetrennt. Dies bedeutet für die Fische und Amphibien einen großen Lebensraumverlust. Der Geschiebeentzug durch die Errichtung von Kraftwerken und die Begradigung des Flusslaufes bewirkten zudem eine Eintiefung der Mur. Diese Eintiefung hat zur Folge, dass die Zubringerbäche oft nicht mehr sohlgleich in die Mur münden. Dadurch sind viele Fische von ihren Laichgebieten in diesen Zubringerbächen angeschnitten. Ein wesentliches Merkmal eines natürlichen Fließgewässers ist seine Dynamik. Nach jedem größeren Hochwasser entstehen neue Lebensräume wie Schotterbänke, Nebenarme, Auentümpel etc.
Durch den Gewässerausbau und die massive Sicherung vieler Uferstrecken sind an der Oberen Mur nur wenige Möglichkeiten für die Entstehung neuer Lebensräume vorhanden.


Unterbrechung des Fließgewässerkontinuums
Die typischen Fischarten der Oberen Mur wie die sind auf strukturreiche Fließgewässer angewiesen. Durch den Gewässerausbau und die massive Sicherung vieler Uferstrecken sind an der Oberen Mur viele typische Gewässerstrukturen verloren gegangen. Die Folge ist eine stetige Abnahme der Fischbestände.

Verlust von Auwäldern durch naturferne Waldbewirtschaftung
Forstwirtschaftliche, nicht standortangepasste Bewirtschaftungsmaßnahmen führen zu einer Umwandlung naturnaher Bestände in naturferne, strukturarme Forste. Daraus resultieren ein ständiger Rückgang des Auwaldbestandes sowie ein Verlust von auentypischen Lebensräumen für bestimmte Vogelarten und anderen Auwaldbewohnern.

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