Kleinkraftwerk im Feistritzgraben: Voller Erfolg für Tag der Kleinwasserkraft


Der am vergangenen Freitag erstmals österreichweit durchgeführte „Tag der Kleinwasserkraft“ erwies sich für Besucher, Betreiber und die Initiatoren vom Verein Kleinwasserkraft Österreich als voller Erfolg. Bei strahlendem Sonnenschein stürmten hunderte Besucher die geöffneten Kraftwerke geradezu, besonders auch jenes im Rothenthurmer Feistritzgraben. Vielfach wurde der Kraftwerksbesuch auch als Highlight eines nachmittäglichen Familienausflugs mit dem Rad oder Exkursion von Schulklassen genutzt.

„Das Ziel, den Menschen jung wie alt, die Bedeutung und Herausforderungen der Kleinwasserkraft näher zu bringen haben wir mit Sicherheit geschafft“ freut sich daher auch Christoph Wagner als Präsident des Vereins Kleinwasserkraft Österreich. „Dass das Interesse an der Kleinwasserkraft insgesamt groß ist, haben auch die vielen Fragen und Unterstützungsbekundungen während der Führungen bestätigt,“ zeigte sich auch der steirische Landessprecher Bernd Lippacher überzeugt, der das starke Engagement der einzelnen Betreiber hervorhob, die diesen Tag und den Erfolg erst ermöglichten.

Das bestätigte auch das Kraftwerk Feistritzgraben, das eine enorme Menge an Besuchern anziehen konnte. Die vor elf Jahren errichtete Anlage liefert im Jahr rund eine Million Kilowattstunden und versorgt mit dieser Energie rund 250 Haushalte in der Gemeinde St.Peter-Rothenthurm. Das Wasser des Feistritzbaches wird hier grabeneinwärts erfasst und unterirdisch mit einem Druck von 11 Bar zur Pelton-Turbine geführt.

„Der Tag der Kleinwasserkraft ist wirklich eine tolle Sache und gute Möglichkeit unseren Nachbarn, der Gemeinde und der Region unser Kraftwerk und die gesamte Anlage zu zeigen“, stellte Bürgermeister Wolfgang Rosenkranz fest, der gemeinsam mit Labg. Hermann Hartleb zu den prominenten Besuchern zählt.

Neben der Kleinwasserkraft als notwendiger erneuerbarer Energieform wurden aber auch aktuelle Herausforderungen und Bedrohungen thematisiert. Besonders die mangelnden Handlungen der österreichischen Politik im Hinblick auf Maßnahmen zur Erreichung der Klimaziele, wie etwa die nach wie vor nicht erfolgte Beschlussfassung zur Novelle des Ökostromgesetzes, stoßen nach wie vor auf großes Unverständnis. Aber auch der Strompreisverfall im Großhandel, ausgelöst durch billigste Kohle- und Atomstromimporte, die das Überleben der Wasserkraft gefährden, sorgten für Unmut unter den Besuchern.

„Gerade der große Andrang bei einer Veranstaltung wie dieser zeigt, dass sich die Bevölkerung der Bedeutung von Erneuerbaren Energien wie eben der Kleinwasserkraft durchaus bewusst ist. Die Menschen sind in diesen Bereichen wesentlich ambitionierter, als die Politik“, erläuterte Bernd Lippacher und verknüpfte damit gleich die Forderung, die Kleinwasserkraft als älteste Form der Nutzung von erneuerbarer Energie zu unterstützen:

„Es müssen rasch Maßnahmen gesetzt werden um einerseits den Bestand zu erhalten und andererseits Revitalisierungen und Neuerrichtungen zu ermöglichen. Dies ist volkswirtschaftlich sinnvoll, da dadurch Milliardeninvestitionen ausgelöst werden“, ist sich Lippacher sicher.

Mehr als 3.000 Kleinwasserkraftwerke  produzieren in Österreich rund 6 Terrawattstunden jährlich. Das sind rund zehn Prozent des jährlichen österreichischen Strombedarfs.

Waldhuber