Schon nach einem gemeinsamen Jahr die Schallmauer durchbrochen

Jahreshauptversammlung der Mitglieder des Waldverbandes Murtal im Holzinnovationszentrum Zeltweg: Es wurde Bilanz über das erste Jahr der Zusammenlegung der Verbände Judenburg und Knittelfeld gezogen.

 Vor einem Jahr haben sich die Waldverbände Judenburg und Knittelfeld zum Waldverband Murtal zusammengeschlossen. Für die 550 Mitglieder übernehmen seither Obmann Rupert Liebfahrt sowie die Geschäftsführer Gernot Hübler und Peter Hasler alle Arbeiten, die für die Ernte und Vermarktung ihres Holzes notwendig sind.

Durch den Auftritt als Gemeinschaft wachsen die Waldbesitzer zu einer Größe an, die bei Verhandlungen eine gute Ausgangsbasis bildet und die auch geschickt genützt wird. „Beim Zusammenschluss haben wir gedacht, es wäre schön, könnten wir die 100.000 Festmeter-Grenze erreichen“, so Hübler. „Wir haben die Schallmauer durchbrochen und 108.797 Festmeter Holz vermarktet. Das haben wir damals nicht für möglich gehalten“, erklärte er bei der Jahreshauptversammlung der Mitglieder des Waldverbandes Murtal im Holzinnovationszentrum (HIZ) Zeltweg.

Außer Blochholz wurde auch Schleif-, Faser- und Energieholz vermarktet, dabei hat man mit Partnern geschickt verhandelt. Hasler setzte die Menge in Relation: „Monatlich sind das 9083 Festmeter, wöchentlich 2107 Festmeter. Das ist viel und auch wieder nicht, wenn man bedenkt, dass das Zellstoffwerk Pöls mit unserer Lieferung gerade einmal zwei Tage betrieben werden kann.“

„Unsere Mitglieder bekommen für die Vermarktung ihres Holzes eine Bankgarantie und der Preis wird rasch ausbezahlt“, so Liebfahrt. Dass auch die Verbandskasse stimmt, wurde Kassier Edwin Persch durch die Rechnungsführer bestätigt: Auf dem Verbandskonto sind 18.000 Euro.

Licht und Schatten

Den provokanten Titel „Sind wir Waldbauern zu wenig innovativ?“ hatte Liebfahrt als Titel für die Podiumsdiskussion mit DI (FH) Barbara Reichhold (HIZ), DI Dr. Kurt Ramskogler und DI Heinz Lick von der Landesforstdirektion gewählt. Landesverbandsobmann Paul Lang fungierte als Moderator. Innovation bedeute Vordenken, so Lang. „Wer Neuerungen ablehnt, ist tot: „Quelle Versand, Schlecker, Kodak und die Grünen sind einige Beispiele dafür“, gab Lang zu bedenken. Liebfahrt, den Lang als Vordenker bezeichnet, suche beispielsweise nach Möglichkeiten, wie Waldbauern etwaiger Willkür der Sägewerksbetreiber entgehen könnten.

Ramskogler wiederum wies auf das Ergebnis der Holzernte hin: „Beim Vieh und bei den Pflanzen sind die Bauern vorn, bei den Wäldern leider nicht.  Der Ertrag könnte höher sein“.

Die Förderung der Biodiversität – wie die biologische Vielfalt genannt wird – und deren Vorteile  erklärte hingegen Lick.

Ehrungen

„Dass es im Waldverband so hervorragend funktioniert, verdanken wir der Unterstützung durch den Landesverband, dem Forstwart Johann Maislinger und dem Förster Ing. Andreas Reibling von der Bezirksbauernkammer, am meisten aber unseren Mitgliedern, die uns vertrauen“, so Liebfahrt. Zwei von ihnen, nämlich Johann Hoffelner aus Kobenz und Georg Simbeck aus Möderbrugg, wurden bei der Versammlung ausgezeichnet und dürfen künftig das Prädikat „Regionaler Leitbetrieb“ führen.

Die Veranstaltung hatte auch eine genüssliche sowie eine heitere Seite: Murtaler Bäuerinnen haben Stärkungen serviert und, dem Anlass entsprechend, die Brötchen ihres Buffets mit Tannen verziert, fabrizierte aus dem Grün von Gurken. Und die Musik der „Jungen Oberkurzheimer“ goutierten die  Gästen, unter ihnen Kammerobmann DI Leo Madl, Kammerrat Martin Kaltenegger und DI Peter Prietl, Direktor der Landwirtschaftlichen Fachschule Kobenz, ebenfalls. 

Gertrude Oblak